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 Wettermast
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Das Unwetter vom 9. Juni 2004

„Monstersturm über Hamburg“ titelte die BILD am 10. Juni 2004 und hatte damit nicht ganz unrecht. Denn was am Morgen des Vortages über Hamburg hinwegzog, überraschte selbst erfahrene Meteorologen. Was war geschehen? In der Nacht bildete sich über der Nordsee eine Gewitterzelle, die rasch größer wurde und sich schnell Richtung Hamburg bewegte. Um 6.35 Uhr gab der DWD eine erste Unwetterwarnung heraus, bereits eine Stunde später erreicht der Sturm Hamburg im Westen und zieht in 45 Minuten über die Stadt hinweg. Auf seinem Weg werden hunderte, auch große und gesunde Bäume wie Streichhölzer umgeknickt. Ganze Alleen werden niedergeholzt. Über 2300 Blitze sorgen für zahlreiche Brände in Stadt und Umland und legen technische Anlagen bei der Bahn lahm. Die Feuerwehr befindet sich im Ausnahmezustand, der Verkehr auf Straße und Schiene kommt teilweise zum Erliegen.

Wie stellt sich dieses außergewöhnliche Gewitter in unseren Daten aus Hamburg-Billwerder dar? Offensichtlich lag der Wettermast Hamburg ziemlich genau auf der Zugbahn des Unwetters. Unsere Böenschreiber registrierten eine so kurze und heftige Bö um genau 8 Uhr, wie wir es noch nie gemessen hatten. Wie eine Nadelspitze ragt der Peak aus dem Verlauf der Kurve heraus. Die Maximalwerte liegen zwischen 18 m/s (65 km/h) in 10 m Höhe und 28 m/s (100 km/h) in 110 und 175 m Höhe. In der Grafik des mittleren Windes, in der die Werte jeweils über fünf Minuten gemittelt sind, ist diese kurze Bö schon fast nicht mehr zu erkennen.

Wenige Minuten vor 8 Uhr setzt der Regen ein, erst leicht, zeitgleich mit der Bö aber mit einer Intensität von 1,4 mm/min (84 mm/h). Dieser Starkregen dauert nur zwei, drei Minuten. Insgesamt fallen während dieses Ereignisses fast 12 mm. Andere Stellen in Hamburg haben Werte von über 30 mm registriert.

Erstaunlicherweise zeigt die Temperaturkurve nichts Außergewöhnliches um 8 Uhr. Einen Temperatursturz gab es nicht, denn die Werte lagen so früh am Morgen sowieso erst bei 10 °C.

Der Luftdruck jedoch zeigt einen rekordverdächtigen Sprung von über 5 hPa nach oben innerhalb weniger Minuten. Dies ist das stärkste „Minihoch“ während eines Schauers, das wir bisher gemessen haben. Leider sind die Stationen am 10 m-Mast kurz nach der Bö etwa eine Stunde lang ausgefallen, so dass für diese Zeit keine Werte vorliegen.

Die Globalstrahlung bestätigt nur, was alle Menschen selbst beobachten konnten: Es wurde, eine Stunde nach Sonnenaufgang, wieder stockdunkel. Bereits um 7 Uhr liegen die Werte wieder wie in der Nacht bei 0 W/m2.
















Text: Ingo Lange

| Verändert am 13. Februar 2024 von Ingo Lange